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Was ich aus mehr als 10 Jahren Meditation gelernt habe

Steinpyramide auf Sand

In meiner Mastermind war letztens Meditation das Thema. Dabei fiel mir und anderen auf, dass ich echt schon lange meditiere. Mehr als 10 Jahre sind es nun. Vielleicht sogar 15? Ich weiß es nicht. Niemand setzt sich hin und macht einen Kalender-Eintrag mit dem Titel: „zum ersten Mal meditiert.“

Im Nachgang der Mastermind dachte ich bei mir: „ich könnte doch mal reflektieren, was mir Meditation beigebracht hat?“

Bei Anna Koschinski in der Blognacht habe ich Zeit gefunden, das niederzuschreiben. Dem Impuls „Selbstschokoladisierung – darin bin ich richtig gut“ bin ich nicht nachgegangen. Oder vielleicht doch? Ich meditiere viel, aber bin ich darin gut? Mir ging es nie darum, gut beim Meditieren zu werden. Ich mache es einfach, so mein Ansatz.

Ich will mich gar nicht lange mit der Einleitung aufhalten. Vielleicht noch ein öffentliches „Danke!“ an Anna senden, dass sie monatlich uns Bloggern die Möglichkeit gibt, gemeinsam via Zoom zu schreiben.

Die nachfolgenden Punkte, was ich gelernt habe, sind meine persönlichen Beobachtungen. Andere Leute machen andere Erfahrungen, aber das hier sind meine:

Es ist okay, Leute zu blocken, die mit dem klickbaitigen Titel „du meditierst falsch“ um die Ecke kommen.

Es machte mich wütend und fassungslos.

Jemand, den ich sehr schätzte, hat ein Video mit dem obigen Titel gemacht.

Video mit offenem Mund geschaut.

Instant geblockt.

Warum?

Es gibt dutzende Möglichkeiten und Arten zu meditieren. Zu sagen, dass man falsch meditiere, weil man nicht nach der Art des „Großmeisters himself“ meditiere oder die falsche Intention hätte, macht mich auch heute noch wütend. Warum? Leute verunsichern und damit Klicks einfahren, da fahre ich gar nicht drauf ab.

Es ist okay, mal einen Tag, eine Woche, einen Monat oder gar ein Jahr nicht zu meditieren

Viele sehen es als Niederlage an, wenn sie nach 267 Tagen Meditation am Stück einen Tag nicht meditieren. Die Kette ist gerissen. Dass man an den 267 Tagen zuvor Großes geleistet hat und eine Menge Disziplin und Selbstorganisation(nicht jeder hat viel Zeit) an den Tag gelegt hat, das tritt in den Hintergrund und ist vergessen. Was für eine Niederlage…

Für mich ist Meditation etwas, was ich mir gönne und wenn ich mal keine Lust habe, dann lass’ ich es einfach. Ich habe es auch schon ein paar Wochen nicht gemacht und nach einer Zeit merkte ich, wie das Meditieren fehlte.

Du merkst erst mal die Benefits einer Meditation, wenn du ein paar Tage nicht meditiert hast

Das war ein Schlüsselerlebnis für mich: Irgendwann merkte ich, dass ich immer unfokussierter und weniger produktiv wurde. Ich fragte mich in einer ruhigen Minute woran das liegen könnte und mir fiel auf, dass ich seit Wochen nicht meditiert habe. Seitdem braucht es keine Disziplin oder Motivation bei mir, um zu meditieren – ich sehe die Benefits und schon sitze ich da.

Es tut auch mal gut, sich von eingefahrenen Meditationsroutinen zu lösen und neues zu probieren

Ich hatte jahrelang klassisch mich auf den Atem konzentriert und habe dann auf Empfehlung hin eine geführte Meditation gemacht und war begeistert.

Es war ein wenig so, wie wenn du jahrelang täglich eine Wattwanderung an der Nordsee machst und dann plötzlich im bayrischen Wald wandern gehst. Es war etwas anderes, etwas Neues und hat auch meine bisherige Meditationsroutine verändert.

Es steht und fällt alles mit der Bewertung

Das ist eine Sache, die mir eher beim Surfen auf /r/meditation aufgefallen ist. In dem Subreddit können Nutzer Fragen zu Mediation stellen und darüber diskutieren.

Es gibt in meinen Augen keine schlechte Meditation. Viele User denken, sie hätten eine schlechte Meditation, weil sie dabei unruhig und unkonzentriert sind. Es kann auch ein Zweck der Meditation sein, dass man sich der Unruhe bewusst wird und dies dann akzeptiert.

Der wahre Vorteil einer Meditation ist, dass man sich seiner inneren und äußeren Ablenkungen bewusst wird. Wenn du gedanklich abschweifst, dies bemerkst und dann zu deiner Meditation zurückkehrst, dann ist das wie eine Wiederholung beim Training im Fitnessstudio. Nur dass nicht der Bizeps wächst, sondern die Achtsamkeit.

Das „Garbage in – garbage out“-Prinzip wurde mir bewusst

Sehr oft kamen mir bei meinen Meditationen Social Media-Posts gedanklich hoch. Ich erinnerte mich an allerhand Banalitäten, die auf Twitter&Co gepostet wurden. Sachen, die ich mit halbem Auge gesehen hatte und denen ich beim Surfen kaum Beachtung geschenkt habe, wurden plötzlich Teil meiner Meditation. Mir wurde bewusst, wie sehr ich den Müll Käse auf Social Media aufgesaugte und wie er mein Leben in die Hand nahm. Deshalb habe ich meinen Social-Media-Konsum stark eingeschränkt.

Meditation macht gelassen

Seit ich meditiere, bringt mich immer weniger aus der Ruhe. Aggressives Gehabe anderer Leute verursacht bei mir mittlerweile allenfalls ein inneres Augenrollen.

Meditation ist mein Keystone-Habit

James Clear, der Autor von Atomic Habits nennt Sport-machen seinen Keystone-Habit.

Was ist ein Keystone-Habit?

Das ist eine Gewohnheit, von der aus sich andere positive Gewohnheiten ableiten. Wenn James Clear Sport macht, dann achtet er auch auf seine Ernährung und seine Selbstorganisation. Beides ist nötig, dass der Sport effektiv bleibt.

Bei mir ist der Keystone-Habit die Meditation: Ich bin produktiver und fokussierter. Es leitet sich vieles weitere in meinem Leben vom Meditieren ab. Zum Beispiel mache ich nach meiner Morgen-Meditation Frühsport. Würde ich nicht meditieren, hätte ich keinen Auslöser für Frühsport und er würde gar nicht stattfinden.

Ich lernte, mein eigenes Meditations-Pensum zu finden

Ich hatte eine Zeit, da hatte ich täglich 30 Minuten am Stück meditiert. Manchmal sogar 45 Minuten. Danach fiel es mir schwer, aus dem meditativen State wieder rauszukommen und meinen Alltag zu meistern. Der Alltag war zumindest mein Ziel für meine Meditationen. Als ich wieder zurück zu Zehn-Minuten Mediationen kam, fand ich, dass das genau die für mich richtige Zeitspanne ist.

Meditation ist Zeit und Aufmerksamkeit für mich

Wenn ich E-Mails checke oder auf Social Media surfe, dann haben die anderen meine Aufmerksamkeit gekapert. Wenn ich in Stille sitze, dann gehört mir meine Aufmerksamkeit alleine mir. Viele verschenken leichtfertig ihre Zeit und Aufmerksamkeit. Das habe ich mir abgewöhnt.

Viele Leute wollen nur ihre Zeit managen. Dabei ist auch Aufmerksamkeit und Energie wichtig. Auf das Konzept bin ich durch Anne-Laure Le Cunff in ihrem Artikel über das TEA-Framework gestoßen. (Darüber schreibe ich auch nochmal gesondert einen Artikel)

Eine Zeitschaltuhr bringt’s

Ich mochte es nie, wenn ich am Ende der Meditationszeit vom Wecker aus meiner Mediation gerissen wurde. Deshalb habe ich eine Zeitschaltuhr, die das Licht zum Beginn der Meditation abschaltet und nach den 10 Minuten wieder anschaltet. So kann ich selbst entscheiden, ob ich noch etwas sitzen bleiben will und werde nicht akustisch gestört und rausgerissen.

Durch Meditation kann ich besser durchhalten

Eine Sache, die mir beim Meditieren bewusst wurde ist, dass ich durch das Meditieren gelernt habe, durchzuhalten und in den Discomfort zu gehen und die Meditation trotzdem zu Ende zu führen, auch wenn ich unkonzentriert bin und es nicht so läuft.

Diese Referenzerfahrung habe ich auf andere Lebensbereiche abstrahiert. Wenn ich ein Ziel habe, 30 Minuten zu wandern, dann ziehe ich das seitdem besser durch und breche nicht ab. Auch im Fitnessstudio ziehe ich mein Programm stoischer durch.

Fazit

Ich bin weder erleuchtet, noch will ich irgendjemanden erleuchten. Dies sind meine persönlichen Beobachtungen. Vielleicht würde mir noch mehr einfallen, würde ich länger nachdenken. Da das Ziel der Blognacht aber ist, einen Text zu schreiben, damit man was zum Veröffentlichen hat, lasse ich das und haue ihn hiermit raus.

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